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Medium und Diamant

Dorota Masłowska übersetzen
von Olaf Kühl

erschienen in: in: Olaf Kutzmutz und Adrian La Salvia (Hg.): Halbe Sachen. Wolfenbütteler Übersetzergespräche IV-VI. Erlanger Übersetzerwerkstatt I-II. Wolfenbüttel 2006, 420 Seiten, ISBN 3-929622-24-6.

Das Medium         

Dorota Masłowska ist ein Medium. Aus ihr spricht etwas, das größer ist als sie und mit ihr selbst nicht endet. Wenn man sie bei öffentlichen Lesungen immer wieder über ihren eigenen Worten schaudern sieht, bisweilen belustigt, bisweilen erschrocken, kann man sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Wenn man sieht, wie verblüfft sie von ihren eigenen Figuren ist, z.B. der Angela aus Schneeweiß und Russenrot: "Stell dir mal vor! Sie erbricht einen Stein von der Größe einer Faust. Da frage ich mich selbst, wie das möglich ist."[1]

Während es aus Masłowska schreibt wie aus einem dunklen Brunnen, können viele andere zeitgenössische polnische Autoren offenbar immer, und auch leichter. Man merkt dieser Literatur nur leider oft an, wie sehr sie vom Kopf kommt, wie sehr sie auf den Publikumsgeschmack berechnet ist. Ein Phänomen der letzten Jahre ist außerdem, daß viele schon beim Schreiben den deutschen Markt im Auge haben. Deutsche Automarken (Mercedes Benz), deutsche Autoren (Kafka), alte deutsche Städte (Danzig) dienen als Signalwörter schon im Titel.

 


Erschwernis

Masłowska dagegen macht es sich schwer. Nach ihrem ersten Buch Schneeweiß und Russenrot[2], das in Polen zum Bestseller wurde und auch in Deutschland ungewöhnlich hohe Auflagen erreichte, meldete sich die Autorin drei Jahre lang nicht. Die Kritik lauerte ja nur darauf, ihren Debüterfolg als Schaumblase der Medien zu entlarven und sie für ein mißlungenen Zweitling in die Pfanne zu hauen. Masłowska hütete sich vor einem allzu leichten Remake. Sie bremste sich selbst, indem sie sich das Schreiben möglichst schwer machte:

"Ich kenne mich da nicht aus," erklärt sie mit ihrem typischen Understatement in einem Interview, "aber nach Themen braucht man nicht lange zu suchen, Themen schießen überall ins Kraut. Man sucht vielmehr nach der Form, die das alles trägt. Ich schreibe nie: 'Er ging die Straße entlang. Es dämmerte.', da würde ich ja über der Tastatur einschlafen. Ich brauche die Herausforderung der Form. (...) Ich wollte schon immer ein Lied schreiben, aber diese Form ist für mich zu klein, hat zu wenig Worte. Und dann fiel mir ein: Warum aus dem Lied keine Prosaform machen?"[3]. So entstand die Reiherkönigin (Paw królowej).

 

Masłowska und Gombrowicz

Der Erstling der jungen Autorin hat viel mit dem Debüt des größten polnischen Autors des 20. Jahrhunderts, Witold Gombrowicz, gemeinsam. Schneeweiß und Russenrot ist die Ferdydurke unserer Zeit – vom Thema, von der sprachlichen Provokation, von der Reaktion der Kritik her. Der völlig neue, frische Ton ihres Erstlings stößt im etwas stickigen Zimmer der neueren polnischen Prosa ein Fenster auf, genauso, wie es damals Ferdydurke tat.

Dorota Masłowska besitzt Gombrowiczs Fledermausgehör für die Sprache, sie hat das gleiche Gespür für kurz vorm Zerbrechen stehende Formen, aufgeblasene Ideologien, falsche Töne. Ebenso wie Gombrowicz äfft Masłowska "die Verblödung der Sprache, die polnische Verblödung"[4] nach. Wie Gombrowicz die Verknöcherung des Schulunterrichts, die politisch korrekte Pseudo-Fortschrittlichkeit der Mittelklasse oder die egoistische Nonchalance des Landadels auf die Schippe nimmt, so zieht Masłowska pazifistisches, antiglobalistisches, vegetarianisches oder satanistisches Geschwätz durch den Kakao. Die latente Fremdenfeindlichkeit in Polen, die nicht dadurch besser wird, daß sie sich aus historischen Erfahrungen speist, malt sie zu einem Riesenspektakel mit "Russenfrei"-Volkfesten aus. Die Ähnlichkeit zwischen beiden reicht bis zu den Argumenten, mit denen das schockierte literarische Establishment seine Abwehr zu rationalisieren versucht. 1963 verkündete Zygmunt Nowakowski, Gombrowicz sei nichts als eine schlechte Kopie von Rabelais: "Es ist meine tiefste Überzeugung, daß man nicht so leicht einen übleren Stil- und Gedankenverderber als Gombrowicz findet. [...] Langweilig und unbeholfen! [...] Gombrowicz und sein Tagebuch, das ist nur Gombrowicz, das ist der Narziß, der sich selbst für die Sonne hält, um die sich die ganze Welt dreht!"[5].

     Und genau dies – Narzißmus - wirft die für ihren gesunden Volksgeschmack berüchtigte Kritikerin Marta Sawicka auch Masłowska vor:

"Masłowska schielt uns narzißtisch von jeder Seite ihres Buches an, auf den Illustrationen und auf dem Umschlag"[6].


Geschlechtertausch

Masłowskas erster Roman war aus der Perspektive des drogensüchtigen Arbeitslosen Andrzej geschrieben. So verächtlich hatte noch kein männlicher polnischer Autor die Frau als mal eben zu vernaschendes Betthäschen dargestellt. Dagegen nimmt sich sogar Andrzej Stasiuks rauher Häftlingston wie Beschwichtigungsliteratur aus – er beschwört die Schlange weibliche Sexualität, vor der er sich tief im Innern fürchtet. Frauen reden offener und frecher über ihren eigenen Körper. Und es spricht für die Feministinnen in Polen, daß sie Masłowska dieses Buch nicht übelgenommen, sondern sie dafür geradezu ins Herz geschlossen haben.

 

In der Reiherkönigin gibt es zwar eine auktoriale ErzählerIn, doch sieht man genauer hin, versetzt sich diese doch überwiegend in die männliche Hauptperson, den "Vocalsänger" Stanisław Retro.

Interessanterweise spielt nun Masłowska diesen Geschlechtertausch nicht nur bei der Erzählerperson (Andrzej), sondern auch auf der Ebene der Grammatik durch. Ähnliche Parallelitäten zwischen der Bedeutungshaltigkeit der grammatischen Form und dargestellter Wirklichkeit gibt es bei Gombrowicz. Masłowska verändert das grammatische Geschlecht von Wörtern und stellt damit den Übersetzer vor schwer oder gar nicht lösbare Probleme.

Ein Beispiel ist das Wort "zwłoka". Im heutigen Polnisch bedeutet es "Aufschub, Verzögerung". Das Plurale tantum zwłoki dagegen bezeichnet die sterblichen Überreste. In Schneeweiß und Russenrot hat sich Andrzej ("der Starke") die unter Speed stehende Angela mit nach Hause genommen:

     "Das Fräulein, das wir hier haben, macht ernsthaft den Abgang. Vielleicht lebt sie gar nicht mehr. Liegt über der Badewanne. Hat ihr Steißbein, ihren Scheißstein ausgekotzt. Womöglich hat sie einen ganzen Steinbruch in ihrem knochigen Arsch, alles asphaltiert, gepflastert. Da scheuerst du dich wund, und wenn die Zeit für einen echten Einsatz bei einer richtigen Möse aus Fleisch und Blut kommt, selbst wenn's nur Magda ist, bist du nicht mehr so vorwitzig wie jetzt. Da reicht's dann nur noch fürs Verhütungspinkeln durch den Katheter."

     Diese Halbtote bezeichnet der Erzähler nun als "zwłoka", was hier nur als nicht-existente feminine Singularform von "zwłoki" = Leiche, verstanden werden kann. Wie rettet man diese Regelwidrigkeit ins Deutsche? Eine Möglichkeit wäre das deutsche Wort "Laich" ("dieser Jungfernlaich da im Bad hört sowieso nichts").

     Ähnlich, nur unter entgegengesetztem Geschlechtsvorzeichen, funktioniert die Neubildung "suk" von "suki". Im polnischen Jargon heißen Polizisten "suki", Plural von "suka" = Hündin, ungefähr entsprechend dem deutschen "Bulle". "Suka" im Singular nennt man im Polnischen auch die "Wanne", das große Polizeifahrzeug. Der Neologismus "suk" dagegen als maskuline Bezeichnung eines einzelnen Polizisten stellt den Übersetzer vor schier unlösbare Probleme. Macht man den Bullen feminin, bekommt man die - päpstlich besetzte - "Bulle".

 

     Dies sind nur zwei Beispiele für die spezifischen Schwierigkeiten der Masłowskaschen Prosa. Andere rühren von jenen Inkompatibilitäten her, mit der man es bei der Übersetzung jedes anspruchsvollen literarischen Textes zu tun hat. Vom Ausdruck "kocia wiara" ("Katzenglaube") für die Zeugen Jehowas leitet Masłowska "trupia wiara" ("Leichenglaube") ab. Oder sie charakterisiert die Merkhilfen für Rechts (Prawa) und Links (Lewa) mit "P jak pinda, L jak lewa". Pinda bezeichnet verächtlich das innere weibliche Geschlechtsorgan, metonymisch auch den ganzen dazugehörigen Menschen. Aber welches deutsche Äquivalent finge mit "R" an?

Eines der elementaren Probleme ist immer die Mehrdeutigkeit, deren Verteilung sich zwischen zwei Sprachen nie deckt. Gäbe es nicht das Reihern als Synonym für "Kotzen", wäre auch der Titel des neuen Buches Paw Królowej unübersetzbar gewesen, denn "Paw" heißt sowohl "Pfau" wie der "Kotzer".

Ein anderes Problem sind die sog. Realia – polnische Orts- und Personennamen, die in Polen sofort bestimmte Assoziationen wecken, hier dagegen nichts sagen (etwa der Name der TV-Moderatorin Grażyna Torbicka, oder die Adresse der Gazeta Wyborcza – Czerska osiem). In Schneeweiß und Russenrot gab es große Probleme mit der "Vogelmilch", jener mit Geléeschaum gefüllten Schokolade, die überhaupt nichts mit Vögeln zu tun hat und dem westlichen Leser vor ein Rätsel stellt. Da aber der Witz eines ganzen Abschnitts auf dem Namen beruhte, ließ sich an der Bezeichnung nichts ändern.


Das Eigene im Fremden

Leon in Gombrowiczs Kosmos benutzt eine Geheimsprache, die auf dem Lexem "Berg" aufbaut. Walter Tiel übernimmt einfach das Berg aus dem Polnischen. Im Deutschen bekommt das Wort natürlich eine Bedeutung: Berg, Bergieren mit dem Berg in den Berg; bembergieren mit dem Bemberg. Mein Bergen mit meinem Bemberg mit der ganzen Bembergheit meines Bembergs[7]. Ich habe in meiner Neuübersetzung die Buchstabenfolge gespiegelt und im Deutschen "Greb" gesetzt. Das weckt hier slawische Assoziationen und ist vor allem im Deutschen genauso bedeutungslos, wie "Berg" im Polnischen. Das Prinzip der Spiegelung läßt sich, auf höherer Ebene, auch auf komplexere Fälle anwenden. In der Reiherkönigin sagt ein Mongoloider: "esse meine szajze zi szwajne raj"[8]. Hier böte sich so etwas an wie: "Kurwa twoja Matsch du Swine-Raj".

 

Kryptozytate

Die Reiherkönigin ist gespickt mit Kryptozitaten aus Literatur und Popmusik, besonders dem HipHop. Die Autorin selbst gibt am Ende einige Quellenhinweise. Selbst wenn die Übersetzung den deutschen Leser auch nicht auf die Spur der polnischen Zitatquelle führt, weil er sie einfach nicht kennt, ist der Übersetzer in der Pflicht, möglichst alle Zitate aufzuspüren. "Ich hätte gern ein Fahrrad und neue Schlüpper" stammt z.B. aus einem Liedtext der polnischen Band Klaus Mittfoch; "Ordnung herrscht in Warschau" aus dem gleichnamigen Song von Pidžama Porno; sogar eine ganz unauffällige Wendung wie "Was für ein Abend" weckt bei einschlägig musikhörenden Lesern Erinnerungen an das Lied "Mit dem Gesicht von Marilyn Monroe" der Gruppe Myslovitz. Und so geht es immer weiter. Die Verszeilen "Das ist die Wurst / Das ist meine eßbare Mutter" aus dem Gedicht "Familienmythos" von Rafał Wojaczek persifliert Masłowska in der Wendung "gazeta twoja matka wyborcza"[9], womit Polens große Tageszeitung Gazeta Wyborcza gemeint ist. Hinzu kommen zahlreiche Zitate aus Kinderliedern und –reimen.

 

Reim und Rhythmus

Was die Reiherkönigin noch einmal um mehrere Grade schwieriger  macht, sind die Reime und die extreme Rhythmisierung der Prosa. Viele polnische Leser bemerken den HipHop-Rhythmus gar nicht und stellen einfach fest, daß sich das Buch "schlecht liest":


"stała na przystanku wiata, Patrychę rucha jej tata.

Stał na ulicy ford fiat, ją rucha jej brat.

Niósł raz dziadek puzon, Patrychę ruchał kuzyn.

Była w rzece tama, Patrychę rucha jej mama."[10]

 

"Wiata" (Wartehäuschen), "fiat" (Automarke), "puzon" (Posaune) und "tama" (Damm) dienen hier allein der Produktion eines Reimes auf die eigentlich wichtigen Verwandtschaftsbezeichnungen "tata", "brat", "kuzyn" und "mama". Da man letztere erhalten muß, bleibt nur der Ausweg, die Reimwörter zu ersetzen:

 

"Der Hund liegt auf dem Flokati, Patricia fickt ihr Vati.

Wer sagt's denn, dieses Luder fickt auch noch ihr Bruder.

Die Hosen waren viel zu eng, Patricia fickt ihr Cousin.

Im Fernsehen ist Tutti frutti, Patrizia fickt ihre Mutti."

 

Wo der HipHop-Rhythmus, wie im letzten Drittel des Buches,  schwächer wird, tut sich ein stilistisches Vakuum auf, in dem die ganze Konstruktion zu versinken droht. Sofort verstärkt sich dann eine Gegenkraft, eine andere Neuerung der Masłowska, die syntaktische Inversion: "Celem naszym dla każdego zrozumiała było książkę stworzyć"[11]. Wörtlich hieße das deutsch: "Ziel unseres für jeden verständliches war ein Buch zu schaffen." Das Polnische hat wegen seiner analytischen Struktur (Kasus-Endungen) eine größere Freiheit der Satzstellung, als das Deutsche. Wie entgeht man der Gefahr, im Deutschen damit nur noch manieristisch dazustehen?

 

Um Reime zu erhalten oder zu ersetzen, muß man sich ständig etwas dazuerfinden. Bisweilen kommt man auch aus anderen Gründen in die Versuchung, das Original zu bereichern. Nehmen wir folgendes aus der Reiherkönigin: "Liebe? Mach ich seit vier Jahren, keine Frage, in den Mund, in den Arsch, in die Achselhöhle, ins Ohr, ins Auge und in die Fotze, in alles hab ich's schon getan."[12]

Wem diese anatomische Litanei zu monoton ist, der könnte in Versuchung kommen, sie idiomatisch zu verdichten, etwa indem er sagt: "...das geht ins Auge, ins Ohr und in die Fotze"? Die meisten Kollegen in der Werkstatt beim Erlanger Poetenfestes 2005 rieten mir überzeugend davon ab. Wenig später zitiert Masłowska Heidegger mit dem Pseudozitat "Wuchs ein Pilz unter der Linde"[13]. Natürlich konterkariert man Masłowskas ironische Anti-Bildungshaltung, wenn man das dem westlichen Intellektuellen schmackhaft machen will und sagt: "Zum Sein habe ich keine Zeit"?

 

In Schneeweiß und Russenrot habe ich mir diese Freiheit, das gestehe ich, nicht selten genommen. Dafür nur ein Beispiel. Andrzej nennt sein bestes Teil "Schorsch". Bei der häßlichen Mädchen hat Schorsch keine Lust:

"Schorsch hat ein Tief, Apathie, Schorsch will nicht mal ein Auge in die Richtung riskieren, er tut so, als wenn er schläft, aber in Wirklichkeit hat er das Vorhautflattern und überlegt nur, in welches Hosenbein er fliehen, wie er seiner Bestimmung entgehen könnte.[14]"

     Im polnischen Original steht statt "Vorhautflattern" nur "zittert geradezu" ("wręcz drży"). Wie wird einem solche Erfindungsgabe im Feuilleton gedankt? Auch die gutwilligsten Rezensenten können meist kein Polnisch:

"In [Dorota Masłowskas] ihrem Kopf spielt ein sympathisch verdorbener Realismus. Schöne Wortideen wie "Vorhautflattern", vom Übersetzer Olaf Kühl galant ins Deutsche gerettet, gehen auf ihr Konto."[15]

 

Die Fluchgrenze

Bei der Übersetzung der Schimpfwörter und Flüche stößt man auf ein Phänomen, das bisher kaum erforscht ist, jedenfalls nicht mit psychoanalytisch verwertbaren Ergebnissen: die slawisch-germanische Fluchgrenze zwischen analer und genitaler Vorstellungswelt. Bei jeder Übersetzung aus dem Polnischen verengert sich der Reichtum der slawischen Mutterficker- und Genital-Flüche in Richtung Deutsch, wie im Trichter einer Insektenfalle, hin zu einigen wenigen Ausdrücken: Aus "kurwa" (wörtlich Nutte, de facto schon beinahe bedeutungsentleerte Interjektion, Ersatz für das Kommazeichen) wird "Scheiße". Aus dem "verfickten" (przejebane) wird tendenziell das "verkackte" Leben. Allerdings gibt es hier in jüngster Zeit Anzeichen für eine Genitalisierung des Deutschen. Das Wort "verfickt" setzt sich immer mehr durch, auch unter dem Einfluß des englischen "fucked". Neulich hörte ich es in der U-Bahn von einer jungen Türkin ("so ein verfickter Typ"), las es auch in Lukas Bärfussens Theaterstück Der Bus. Große Schwierigkeiten breitet das Wuchern des Lemmas "jeb" (ungefähr "fick") als Universalsilbe. Mit dieser Wurzel lassen sich alle nur denkbaren Komposita und Bedeutungen bilden, z.B. "zajebać" für "klauen", "pojeb" für Arschloch u.v.a. Es gibt aber im Deutschen kein noch so häßliches Wort für "klauen", das "fick" enthielte oder auch nur entsprechende Assoziation weckte. Also muß man eines erfinden.

 

Die allgemeine Gesetzmäßigkeit wird bei Dorota Masłowska gebrochen dadurch, daß das Anale und Orale bei ihr individuell stärker ausgeprägt ist, als im – als Sprache und als psychische Verfassung verstandenen - Polnischen. In der Reiherkönigin fällt z.B. das Motiv des Dreck-in-den-Mund-Stopfens und des Scheiße-Essens auf ("du ißt Scheiße, aber der Teller ist so schön bunt", lautet ein Refrain).

 

Es liegt nahe, dies mit dem Ansatz einer allgemeinen Konsumkritik in Verbindung zu bringen, der Kritik des großen Fressens und der Austauschbarkeit von allem gegen jedes, also letztlich des Warencharakters der Dinge. Gudrun Ensslin sagte: ""Wenn sie fressen müßten, um sich nicht bewußt zu werden, daß sie etwas mit Vietnam zu tun haben...". In ihrem Beitrag "Zum Essen angelernt" liefert Masłowska eine ähnliche Definition ihrer Generationa als der "Generation Nichts":

"Am meisten geht es bei alledem darum, daß wir essen. (...) ein jedes läßt sich in etwas anderes verarbeiten."[16]

 

Was ist obszön?

Bei Masłowska zeigt sich wieder, daß das Obszöne keine einfache Funktion der Lexik ist, sich nicht an der "Unanständigkeit" der Wörter festmachen läßt. Niemand wird einem Lied der Band Tic Tac Toe starke Liebesgefühle absprechen wollen, nur weil es darin heißt: "Ich weiß genau, ich vermiß dich / Egal, verpiß dich..." (Tic Tac Toe, Verpiß dich). Das Tabu läßt sich brechen, aber nie beseitigen. Es wandert nur unter der Oberfläche der Lexik in andere Bereiche ab, wie Lacan das für das Bezeichnete allgemein festgestellt hat[17].

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Obszön ist nicht das Wort an sich, sondern die böse Absicht, mit der es gesagt wird. Denn warum wirkt das ganze Arsenal der schlechten Wörter in der Reiherkönigin, anders als Marta Sawicka behauptet[18], nicht abstoßend? Das Sprechen hat ja immer je unterschiedliche Intentionen. Wir können uns vom Obszönen – vom Bösen – erschrecken, verschrecken, an die Wand drücken lassen. Dann lassen wir uns von ihm als Spiegel mißbrauchen, werden zu seinen passiven Rezeptoren. Das Böse instrumentalisiert uns und repliziert sich durch uns. Viele junge – und nicht nur polnische - Dramatiker beschreiten diesen leichten Weg des Épater le bourgeois. Im Saal zurück bleibt ein geschocktes Publikum, dessen Adrenalinspiegel gestiegen ist, dem aber keine neue Erfahrung, keine Erkenntnis zugewachsen ist.

Bei Masłowska ist das Ordinäre immer schon Zitat. Ehe sie spricht, hat sie die Sprachjauche der Medien und der Werbung schon geschluckt. Sie ißt diesen Dreck einfach auf und handelt auch darin nach Witold Gombrowiczs Maxime: Um Hitler zu überwinden, müssen wir ihn aufessen[19]. Als Achtjährige habe sie sämtliche Werbeslogans aus dem Fernsehen auswendig gekonnt, sagt die Autorin. Wenn sie den Unflat wieder ausspuckt, in Rap-Rhythmen, ist das leere Stroh auf märchenhafte Weise zu Gold gesponnen, sind auch die ekligsten Beschimpfungen aus ihrer Wörtlichkeit, ihrem eindimensionalen, beschränkten Kontext gelöst. Was außerhalb ihrer Dichtkunst anstößig wäre, opalisiert jetzt, glitzert wie Nuggets, eingewoben in zusätzliche Bedeutungen. Das Rezept dieser Verwandlung ist eines der großen Geheimnisse ihrer Kreativität. Erst recht gibt es kein Patentrezept dafür, wie man das ins Deutsche bringt.

 

Was sie da mit der Sprache anstellt, weiß Masłowska sehr genau. Wenn sie in der Reiherkönigin Polizisten und andere mit einem "Penis und Scheide" (poln. "penis i pochwa") fluchen läßt, führt sie jede Erwartung einer realistischen Slangwiedergabe ab absurdum. Dieser – im Sprachgebrauch nicht existente – Flucht klingt eher nach einem Anfall von Koprolalie oder der Aufsässigkeit des Achtklässlers nach dem ersten Sexualkundeunterricht. Man müßte im Deutschen die Alliteration – Mittel der Wahl für Suggestion von Tiefe, wo keine ist - benutzen, um das wenigstens einigermaßen einleuchten zu lassen. Oder man müßte eine Intonation aufbauen, die an Flüche erinnert: "Glied und Kitzler nochmal", "Penis und Vaginal", ..., nn.

 

Der Rap als Sonderfall des Hermetischen

            Für die Sprache von Dorota Masłowska gilt insgesamt, daß sie nichts Existierendes kopiert, sondern eine Kunstsprache erschafft. Der Stil von Schneeweiß und Russenrot ist eben nicht der Slang der Jogginghosen-Asis (dresiarzy), wie oft behauptet wurde. Vielmehr ist es ihre Sprache, die auf die Jugendsprache zurückwirkt und sie verändert. "Maslo reden" ist zu einer stehenden Wendung geworden. Dies bemerkte auch eine Rezensentin von Schneeweiß und Russenrot, als sie sagte, viele Redewendungen des Starken seien schon in die Umgangssprache der polnischen Jugendlichen eingegangen, z.B. "Alles Curry" (statt "Alles Okay"), "Osama kriegt dich am Arsch", "Europupen", "hirnfotzig", "Schwulopäden". "Solche schönen Sachen hat die sich ausgedacht, und dieser erfundene Slang wird jetzt von den Jugendlichen in ganz Polen benutzt ..." fährt die Kritikerin fort (Doris Helphold auf Radio1). Das ist richtig, andererseits zeigt es aber auch, daß die Rezensentin ganz naiv über das Faktum der Übersetzung hinweggeht. Die polnischen Jugendlichen sagen nicht "Alles Curry", sondern "wszystko w porzo", so wie sie heute "dzięx" für "Danke" (Kontaminierung mit engl. "Thanks") sagen. Sie sagen auch nicht "hirnfotzig", sondern "ocipiały" von "ocipieć" – ein Verb, in dem das Substantiv "cipa" (Fotze) steckt, also etwa: "fotzig werden", aber in der Bedeutung "verrückt werden, durchdrehen".

Deshalb sollte sich Übersetzer einer Sprache wie der Masłowskas gar nicht erst die Hoffnung machen, er könnte einen ominösen "Sprachstand" imitieren. Kennen muß er sie natürlich, die Schattierungen der Jugendsprache und des Slangs. Dafür ist es gut, sich mehrmals täglich in den Berliner öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen und abends an der Schönhauser Allee in die Kneipen zu gehen. Dort dringen die Melodien dieser Sprache von allein ans wache Ohr. Genau so hat auch Masłowska die Wendung "Es ist polnisch-russischer Krieg..." in einer Danziger Straßenbahn aufgeschnappt und sie, weil sie ihr nicht mehr aus dem Kopf ging, zum Titel ihres Buches gemacht.

Selbst eine existierende Jugendsprache läßt sich nicht authentisch nachahmen, sondern nur neu schaffen. Nichts Peinlicheres als die sogenannten "Wörterbücher der Jugendsprache", in der sich schon kurzer Zeit völlig veraltete Ausdrücke finden. Das ist gar nicht in erster Linie eine Frage der Zeit. Allen alternativen Sprachen – z.B. auch dem Gefängnisjargon der Häftlinge, dem "Kaspern" - ist der Zweck gemeinsam, daß sie nur für eine begrenzte Gruppe verständlich sein wollen und sich der Eingliederung in das etablierte System auf je verschiedene Weise widersetzen. Sie überschreiten die sprachlichen Übereinkünfte der etablierten Gesellschaft, etwa der Erwachsenen, und sind somit per se transzendent. Der Verstoß ist ihre qualitas sine qua non. Es ist wie mit dem Adel. Man kann alle Feinheiten adliger Manieren und Sitten erlernen und wird doch nie dazugehören, wenn man nicht gebürtig ist. Adel ist gerade nicht edel. Darauf baut Gombrowicz in seiner Erzählung Gastmahl bei der Gräfin Kotlubaj die ganze Handlung auf. Die versammelten Adligen kehren ihre rotzigsten Manieren heraus, um dem bürgerlichen Fremdling zu zeigen, daß er nicht dazugehört. Auch der Rap scheint so ein hermetisches Gebiet zu sein. Ein Slam-Poet auf der Leipziger Messe erklärte mir: einem HipHop-Text sieht der echte Rapper sofort an, ob er authentisch ist, oder nicht. Man komme da durch noch so geflissentliche Mimikry nicht hinein.

Die einzig gangbare Möglichkeit ist es, selbst etwas zu erschaffen, das sich nicht anbiedern will, sondern als eigenständige Sprache stark und attraktiv dasteht. Ein wichtiges Mittel dafür ist das emphatische Sprechen. Man kann z.B. das Wort natchnienie bei Bruno Schulz durchgehend mit "Begeisterung" übersetzen und dadurch die alte, fast verschüttete Bedeutung "mit Geist erfüllt, inspiriert" in diesem Wort wieder wachrufen. So untergräbt man die Normen unmerklich – und verändert am Ende die real existierende Umgangssprache.

Angepaßtheit versus Mut

Bei dem Versuch solcher Eigenständigkeit wird man früher oder später an die Barriere stoßen, daß an Übersetzungen höhere Anforderungen der sprachlichen Korrektheit gestellt werden, als an das Original. Da der Übersetzer nicht mit eigener Stimme spricht, darf er sich in der Sprache nicht soviel herausnehmen wie der Autor. Dafür sorgen schon die Lektoren. Die Übersetzung wird tendenziell in Richtung Überangepaßtheit verbogen. Als ich vor einiger Zeit die Teilnehmer eines Übersetzerseminars auszuwählen hatte, lagen vor mir Stapel von Bewerbungen mit Probeübersetzungen aus Deutschland und Polen. In der ersten Phase galt es, das völlig Untaugliche auszusortieren. Eine Mappe mit einem deutschen Text, der sich holprig, manchmal geradezu unverständlich las, landete sofort im Abseits. Zum Glück schaute ich noch einmal nach – das Deutsche war das Original, nicht die Übersetzung. Es war Elfriede Jelineks Gier. Es wäre ganz gewiß ein lohnendes Thema, die unterschiedlichen polnischen Übersetzungen der Jelinek (der polnische Verlag vergibt offenbar jedes Buch an eine andere Übersetzerin) einmal darauf zu untersuchen, ob und wie sehr sie den Stil dieser Autorin glätten, "lesbar" machen und an eine fiktive Sprachnorm des Polnischen anpassen. Daß widerborstige Übersetzungen möglich sind, beweisen Übersetzer mit Zivilcourage, wie Friedhelm Rathjen in seinem legendären Moby Dick. Man denkt hier auch gleich an Hölderlins Pindar-Übersetzungen, die durch die Bedeutung des Autors über Kritik erhaben sind. Eine Haaresbreite weiter beginnt aber schon die Unfähigkeit. Walter Tiel, der erste deutsche Übersetzer von Witold Gombrowicz, war ein anschauliches Beispiel dafür, wie der Übersetzer durch eine an Unfähigkeit grenzende syntaktische Wörtlichkeit Walter Benjamins bekanntes Diktum ad absurdum führt, aber dennoch – gewissermaßen "von hinten rum" – die Stolprigkeit des Originals wieder erreicht: "jenes Wiedergeben in Öl der Nase" sagt er für die Darstellung einer Nase auf einem Ölgemälde. Jahrelang hat die deutsche Literaturkritik Tiel als kongenialen Übersetzer von Gombrowicz gelobt (weil mangels Sprachkenntnissen nie jemand nachgeschaut hat). Erst Fritz Arnold vom Carl Hanser Verlag und Rolf Fieguth haben mit ihrer Entscheidung für eine Neuübersetzung eine Wiederaneignung des Autors im Deutschen ermöglicht.

 

Mangel an Werten

Trifft es zu, was einige Kritiker der Reiherkönigin vorwarfen – daß sie jeder stringenten Handlung, jedes Urteils, jeder Aussage entbehre[20]? Nichts ist unsinniger. Die Reiherkönigin zeichnet ein reiches, überdrehtes, farbiges Bild der sozialen Kontraste und der Existenzängste von Menschen in der vom Konkurrenzkampf geprägten, überhitzten Medien- und Konsumwelt des heutigen Polen. Mit ihrer unbestechlichen Diagnose formuliert Masłowska gleichzeitig auch schon die Kritik an den Verhältnissen. Sie tut das allerdings anders als Autoren wie Sławomir Shuty oder Mariusz Sieniewicz, die ihre Kritik am jungen Kapitalismus in Polen quasi "von außen", auf der diskursiven Ebene artikulieren, und immer schon zu wissen meinen, was an dieser Welt zu verbessern wäre. Masłowska taucht sprachlich ganz in diese Welt ein. Ihre Kritik läßt das ästhetische Vergnügen am Kritisierten zu. Bei Masłowska ist diese Kritik im weiteren Sinne als künstlerische Bestandsaufnahme der gesellschaftlichen Verhältnisse im postsozialistischen Polen zu verstehen. Auf Heilsrezepte läßt sie sich glücklicherweise nicht festlegen. Manch einem dürfte noch ihr gequälter Ausruf auf dem Polococktail in Berlin in Erinnerung sein, als der Moderator sie fragte, ob sie Ähnlichkeit zwischen ihrer Haltung und der Bwegung der 68er in Westeuropa sehe: "Was weiß denn ich, ich bin doch viel zu jung!"

 

Interviews und Zeitungsaufsätzen geben aber sehr wohl Hinweise darauf, in welche Richtung sie sich entwickeln könnte. Masłowska diagnostiziert vor allem die innere "Leere" unter dem Berg von Konsumgütern, der sich auf die Menschen wälzt: "wir sind eine Generation des Mangels, einer unheimlichen Leere (...) wir sind eine Generation, die sich diese Leere mit Prothesen stopft, mit Ersatz"[21]. Während im Westen - jedenfalls in der 68er-Zeit - der Protest und die Bekämpfung des Bestehenden dominierte, fehlt kritischen Geistern in Polen heute das, das man bekämpfen könnte. Da ist ja nur Leere, nur die Warenwelt, die Welt des schönen Scheins, gegen die Andrzej in Schneeweiß und Russenrot am Ende anrennt wie der Stier gegen das rote Tuch.

 

In ihrem Aufsatz über das Sterben von Karol Wojtyla diagnostiziert Masłowska den Einsturz tragender Säulen der polnischen Gesellschaft nach dem Tode dieses Papstes: "Nun, da Karol Wojtyla gegangen ist, hat die Geschichte für mich begonnen. Nun, da der Mensch gegangen ist, der die Räder historischer Ereignisse in Bewegung gesetzt hat, durch die sich soviel in meinem Land, soviel in Europa geändert hat. Er war der gute Geist, der über diesen Metamorphosen wachte, unter seinem guten, väterlichen Blick konnte nichts schief gehen, nichts konnte umstürzen. Er war wie der Schlußstein in dem komplizierten, gothischen Bogen einer Tradition, der dem wachsenden Druck des Modernismus ausgesetzt war. Wird dieses Gewölbe, das uns allen Zuflucht bot, jetzt zusammenbrechen?"[22].

 

     Das Schöne an Dorota Masłowska ist, daß sie so unvorhersagbar ist. Immer ist es ein Glück, mit Autoren zu arbeiten, die jetzt leben und jetzt schöpferisch sind, sich quasi aktiven Vulkanen zu nähern. Masłowska aber ist mehr. Masłowska ist ein Diamant. Man traut sich das fast nicht zu sagen, man bekommt sonst gleich Angst um sie.

 

Olaf Kühl

 




[1] Interview für Gazeta Wyborcza, 27. September 2002.

[2] Originaltitel: Der polnisch-russische Krieg unter weiß-roter Flagge (Wojna polsko-ruska pod flagą biało-czerwoną), Warschau: Lampa i Iskra Boża 2002.

[3] "Ja się nie znam, ale tematu się chyba nie szuka, temat rośnie wszędzie z powszechnością pokrzywy, szuka się raczej formy, która to wszystko pociągnie. Ja nie napiszę: "Szedł ulicą. Zmierzchało", bo po prostu zasnę nad klawiaturą. Muszę mieć jakieś wyzwanie formalne. [...] Zawsze chciałam napisać jakąś piosenkę, ale to jest dla mnie za mała forma, za mało słów. Ale pomyślałam: dlaczego z piosenki nie zrobić formy prozatorskiej?” (Interview in: Wysokie Obcasy, Mai 2005).

[4] Konstanty Jeleński, Akzente 2/1996, S. 103.

[5] Wiadomości 1963, Nr. 32, zit. in der Ausgabe: Jerzy Giedroyc – Witold Gombrowicz. Listy [Briefe] 1950 – 1969. Warszawa: Czytelnik 1993, S. 349.

[6] "I Masłowska, jak podmiot ironicznej uwagi Joyce'a, robi wszystko, by uprzykrzyć lekturę, by odstraszyć od swej książki. Wygląda na to, że chce zrazić do siebie lustrujące ją media. Tyle że narcystycznie wyziera z każdej strony książki, z ilustrujacych ją rysunków i z okładki, dopraszając się wręcz oceny." (Marta Sawicka, Wprost, 29. Mai 2005)

[7] Witold Gombrowicz. Indizien (Originaltitel: Kosmos). Deutsch von Walter Tiel. Pfullingen: Neske 1966, S. 143 und passim.

[8] Paw Królowej, S. 6.

[9] op.cit., S. 7.

[10] op.cit., S. 6.

[11] Paw królowej, Warschau 2005, S. 97.

[12] "Miłość? Robię to już od czterech lat i nie musisz mnie pytać, robiłam to we wszystko, w usta, w dupę, w pachę, w ucho, oko, w cipę" (Paw Królowej, S. 8).

[13] "Jak mawiał Heidegger rósł grzyb pod lipa" (op.cit., S. 8)

[14]  "ze strony dżordża jest dół, apatia, dżordż nawet nie chce spojrzeć w tamtę stronę, udaje, że śpi, a naprawdę wręcz drży i węszy, gdzie by tu uciec przed przeznaczeniem, w którą nogawkę." (Wojna Polsko-Ruska pod flagą biało-czerwoną, Warschau 2002, S. 103).

[15] Rezension Henning Kober, taz vom 27. März 2004

[16]  "Najbardziej w tym wszystkim chodzi o to, ze jemy. (...) wszystko można przetworzyc we wszystko inne," Przyszkoleni do jedzenia, in: Gazeta Wyborcza vom 4. Oktober 2002.

[17] "La notion d'un glissement incessant du signifié sous le signifiant s'impose donc", Jacques Lacan, Écrits, Paris 1966, S. 260.

[18] "Die Reiherkönigin brodelt vor Zynismus, schockiert mit Häßlichkeit und Dummheit, stößt durch ihre aggressive Sprache und das Fehlen einer zusammenhängenden Handlung ab." ("Paw królowej" kipi cynizmem, epatuje brzydotą i głupotą, zraża agresywnym językiem, brakiem spójnej fabuły", Marta Sawicka, Wprost, 29. Mai 2005).

[19] "Ich wurde Hitler (...) Verurteilung, Verachtung, das ist keine Methode, das ist gar nichts... es festigt das Verbrechen nur, wenn man ewig darauf herumhackt... Schlucken muß man es. Aufessen. Mann kann das Böse überwinden, aber nur in sich selbst." Witold Gombrowicz, Tagebuch. Dt. von Olaf Kühl. München: Carl Hanser 1988, S. 890.

[20] "Auch wenn man zugeben muß, daß Masłowska mit außergewöhnlicher sprachlicher Phantasie begabt ist und ganz gute formale Ideen hat, so fehlt ihrem kleinen Werk [sic!] doch jede Idee für eine Handlung. Eigentlich ist das ein Buch ohne Inhalt." ("I choć trzeba przyznać, że Masłowska jest obdarzona wyjątkową wyobraźnią językową oraz miewa niezłe pomysły formalne, to jej dziełku kompletnie brakuje pomysłu na fabułę. To właściwie książka bez treści", Marta Sawicka, Wprost, 29. Mai 2005) 

[21] "jesteśmy pokoleniem braku, niesamowitej pustki. (...) jesteśmy pokoleniem wpychanej w te pustkę protezy, erzacu." (Gazeta Wyborcza vom 4. Oktober 2002).

[22] Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. April 2005.