Freitag, 26.11.2010 um 20.00 Uhr
Greifswald
Koeppenhaus - Literaturzentrum
polenmARkT 10: Deutsch-polnisches Dichtertreffen
mit Tomasz Różycki und Olaf Kühl
Der
polnische Dichter Tomasz Różycki begegnet dem deutschen Publizisten,
Prosaautor und literarischen Übersetzer Olaf Kühl. Treffen zwei kreative
Köpfe aufeinander, so gibt es allerhand zu erzählen und auszutauschen.
Neben den eigenen Arbeiten, die beide Autoren an diesem Abend vorstellen
werden, darf sich das Publikum auf ein interessantes und kreatives
Gespräch über aktuelle Strömungen der zeitgenössischen Dichtung sowohl
in Deutschland als auch in Polen freuen. Dabei werden die beiden Dichter
gleichermaßen über ihre jeweiligen Arbeitsweisen, ihre speziellen
Vorlieben und nicht zuletzt ihre Lieblingsautoren/ Lyriker in das
Gespräch kommen.
Moderiert und übersetzt wird der Abend von Rainer Mende, Mitarbeiter am Polnischen Institut Leipzig.
Tomasz Różycki, 1970 im oberschlesischen Oppeln geboren, studierte in
Krakau Romanistik und arbeitete anschließend als Französischlehrer am
Fremdsprachen-Lehrerkolleg in seiner Heimatstadt. 1997 debütierte er mit
dem Gedichtband „Vaterland“. Für sein Poem „Dwanascie stacji“ (2004; Ü:
Zwölf Stationen) nahm Różycki 2004 den Preis der Genfer
Kościelski-Stiftung entgegen und reiht sich damit in die Liste
bedeutender polnischer Dichter wie Sławomir Mrożek, Zbigniew Herbert und
Adam Zagajewski ein. Das tragikomische Langgedicht, das ebenso für den
renommierten Nike-Preis nominiert, und von Kritikern mit dem
Nationalepos „Pan Tadeusz“ verglichen wurde, überzeugte die Jury als
„ein mit humorvoller Distanz, aber auch mit viel Wärme geschriebenes Lob
der Provinz und der Familientradition“. Zur deutschen Übersetzung schrieb Judith Leister in der Neuen Zürcher Zeitung: "Tomasz Różycki erzählt sinnlich wie Bruno Schulz,
bissig wie Witold Gombrowicz und hochprozentig-orgiastisch wie Wenedikt
Jerofejew. Dem wunderbaren Übersetzer Olaf Kühl ist es zu danken, dass dieses
Buch auch im Deutschen seine vielfältigen Aromen voll entfalten kann."
Olaf Kühl, 1955 in Sanderbusch/Friesland geboren, studierte Slawistik
und Osteuropäische Geschichte an der FU Berlin und promovierte über
Witold Gombrowicz. Seit 1996 ist er als Russland-Referent des
Regierenden Bürgermeisters von Berlin tätig. Neben dieser Tätigkeit
arbeitet er als freier Übersetzer. Er übertrug Witold Gombrowicz, aber
auch wichtige Autoren des 19. Jahrhunderts: Bolesław Prus, Henryk
Sienkiewicz, Wacław Berent sowie Vertreter der zeitgenössischen
Literatur von Adam Zagajewski über Andrzej Stasiuk, Dorota Masłowska bis
hin zu Tomasz Różycki, dessen „Zwölf Stationen“ er in die deutsche
Sprache übertragen hat. Ferner schreibt Kühl literaturgeschichtliche
sowie -kritische Beiträge und ist bei den großen Verlagen ständiger
Gutachter für polnische, russische und ukrainische Autoren. 2005 wurde
er mit dem Karl-Dedecius-Preis und dem Deutschen Jugendliteraturpreis
ausgezeichnet. Sein Roman "Tote Tiere" erscheint 2011 im Verlag ROWOHLT BERLIN.
Rainer Mende, 1976 in Eberswalde geboren, studierte Germanistik,
Polonistik, Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig und
Warschau. Er ist Mitautor des Jahrbuches „Polen 2008 Jugend“, schreibt
Artikel über polnische Gegenwartsliteratur und -kultur und übersetzt
literarische Texte. Rainer Mende ist Mitarbeiter am Polnischen Institut
Leipzig und promoviert in Leipzig über die neueste polnische Literatur.
Offizieller Ankündigungstext und Näheres zum Programm des polenmARkTs unter: http://www.kulturmodul.de/detail.php?id_event=18757&tag_val=1290726000,